Die Fußball-Welt sollte am 11. April 2017 ein Schock ereilen, obwohl eigentlich Festtagsstimmung angesagt war. Es standen einige der CL-Viertelfinals an, unter anderem der Kracher zwischen den beiden blutjungen Teams Borussia Dortmund und AS Monaco. Doch zu diesem Spiel kam es nicht, da auf den Mannschaftsbus der Borussen ein Anschlag mit Sprengsätzen verübt wurde. Wie durch ein Wunder überlebten alle, doch der Schock saß tief. Was sich dahinter verbarg, war kein Terroranschlag, sondern ein perfider Plan, der von Habgier ågetrieben war. Nein, wir sprechen nicht von Borussia-Spielern, die Bonus-Codes für Online Buchmacher verwenden. Dies ist etwas ernster.
Was geschah am Abend des elften Aprils?
Borussia Dortmund wollte gerade in Richtung des eigenen Westfalenstadions zum Aufeinandertreffen in der Champions League gegen Monaco abfahren. Doch unmittelbar nach dem Start detonierten Sprengsätze, die unter dem Bus montiert waren. Es lief aber nicht wie geplant: Lediglich der Spieler Marc Bartra und ein Polizist wurden leicht verletzt. Der Rest der Anwesenden kam mit einem Schrecken davon. Sofort kam die Polizei an und nahm Ermittlungen auf.
Das Spiel sagte die UEFA angesichts der Umstände ab, zwang Dortmund jedoch, die kurzfristige Terminierung auf den nächsten Tag wahrzunehmen. So hatte die Mannschaft nicht mal 24 Stunden Zeit, um das traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Dortmund verlor das Spiel mit 2-3 und schied auch aus der CL im Viertelfinale aus. Die kurzfristige Terminierung durch die UEFA wurde vielfach kritisiert, allerdings sorgte das, was sich in den nächsten Wochen herausstellen sollte, ebenfalls für Aufsehen.
Wie verliefen die Ermittlungen der Polizei?
Die Polizei fand vorliegende Bekennerschreiben vor, die einen islamistischen Hintergrund des Anschlags vermuten ließen. Allerdings zeigten sich hier Ungereimtheiten.
Weitere Ermittlungen jedoch führten in die richtige Richtung: Ein Fan aus Österreich stellte fest, dass eine Person am Tag des Anschlags auffällige Tätigkeiten an der Börse verübte. Borussia Dortmund ist ein börsennotierter Verein, dessen Aktien man kaufen und verkaufen kann. Auch ist es somit möglich, auf Kursverläufe zu spekulieren. Insgesamt kann damit eine Person durch die Kursverläufe Gewinn machen und Geld verdienen. So war der Plan des Elektrikers Sergej Wenergold.
Dieser hatte nämlich die Sprengsätze an dem Bus montiert und darauf gehofft, dass durch eine Tragödie mit mehreren oder vielen Toten im Team von Borussia Dortmund die Aktie massiv an Wert verlieren würde.
Die Polizei schnappt zu
Durch Auskünfte von Banken, bei denen Sergej Wenergold in die Optionsscheine auf einen Kursfall investierte, und Informationen vom Hotel, in dem er nächtigte, erfuhr die Polizei, um wen es sich handelte.
Die Polizei beobachtete Sergej Wenergold knapp eine Woche lang, aber stellte kein auffälliges Täterprofil fest. Weder Schulden noch ungesicherte finanzielle Verhältnisse oder Vorstrafen waren in Verbindung mit Wenergold vorhanden.
Dennoch umstellte die Polizei am 21. April auf dessen Rückweg von der Arbeit sein Auto und inhaftierte ihn als Verdächtigen. Untersuchungen ergaben, dass er ein Mensch überdurchschnittlicher Intelligenz war und in jedem Fall zurechnungsfähig. Allerdings stellte sich heraus, dass er in den vergangenen Jahren viel mit Depressionen zu kämpfen hatte. Sein Leben bereitete ihm Unzufriedenheit und er war komplett demotiviert. Anfangs geleugnet, gab er dem medialen und rechtlichen Druck nach und gestand, dass er für den Anschlag verantwortlich war. So habe er versucht, schnell eine Menge Geld zu machen und damit sein Leben zu bereichern. Das Get-Rich-Quick-Programme als Zeichen unglaublicher Habgier sorgte öffentlich für Entrüstung.
Welches Ende nahm das Drama?
Als Sergej Wenergold am 8. Januar 2018 in der Gerichtsverhandlung die Tat gestand, bestritt er zunächst die Tötungsabsicht. Die Bomben seien so geplant gewesen, dass sie möglichst viele Personen verletzen, aber nicht töten sollten. Das Gericht hielt allerdings nach gegenteiligen Aussagen eines Mithäftlings und Einschätzungen von Experten diese Aussage nicht für wahr und verurteilte Sergej Wenergold wegen versuchten mehrfachen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren.